Riva-Park
Das Alters- und Pflegeheim Riva wurde in den späten 1970er-Jahren erbaut. Davor stand an dieser Stelle eine stattliche Villa vom Ende des 19. Jahrhunderts. Reste des historischen Baumbestands aus dem Villengarten sind bis heute in der kleinen Parkanlage zu finden. Im Laufe der nächsten Jahre wird das Alters- und Pflegeheim aus dem Gebäude ausziehen. Somit wird es frei für neue Nutzungen.
1 Eine kleine Baumgeschichte
Die Villa als Vorgängerin des Altersheims war umgeben von einem dichten Baumbestand, der bereits 1906 kartiert wurde. Sehr wahrscheinlich wurde der alte Villengarten im historistischen Stil englischer Landschaftsgärten angelegt – ein schweizweiter Trend des 19. Jahrhunderts. Zu den opulenten Gärten gehörten immer auch teure, rare und fremdländische Bäume. Und mit am beliebtesten waren zwei Bäume, die bis heute im Park stehen: Der Mammutbaum (Sequoiadendron gigantea) und die Blutbuche (Fagus sylvatica ‘Atropunicea’), die heute beide weit über 100 Jahre alt sind!
Unabhängig davon, wie das Altersheim künftig genutzt wird: Diesen wertvollen Baumbestand gilt es zu erhalten. Für Aufenthaltsqualität, Beschattung, räumliche Fassung und historischen Kontext.
2 Gebäudesubstanz mit Qualität
Der heutige Gebäudekomplex des Altersheims setzt sich aus mehreren aneinander angebauten Volumen zusammen. Zum Park richtet sich ein höheres und offenes Sockelgeschoss mit drei darüber liegenden Geschossen und einem Attika. Der L-förmige Körper ist rigide strukturiert und lässt die Zimmergrössen erahnen. Leichte Versetzungen der Frontfassade gliedern den Bau. Zur Strasse sind die Volumina niedriger und bilden den zudienenden Rücken des Heims. Besonders die Frontfassade zum Park ist qualitätsvoll und bildet mit den in gutem Abstand stehenden Bäumen einen attraktiven Raum.
3 Der offene Park
Der Park ist entlang der Escherfeldstrasse nicht eingezäunt. Durch erhöhte Pflanzenbeete entsteht eine sanfte räumliche Trennung. Die Parkbänke zeigen überraschenderweise nicht in den Park, sondern sind als einladende Geste auf die Strasse gerichtet. Die Durchwegung erlaubt Eintritte an der nördlichen und an der südlichen Ecke. Der Entsumpfungskanal als südliche Begrenzung ist durch den Zaun und dichte Gebüsche im Park nicht spürbar. Zur östlich angrenzenden Parzelle bildet dichte Bepflanzung sowohl eine visuelle als auch räumliche Grenze. Doch nicht nur das: Durch das Dickicht entsteht auch die Illusion, der Park sei grösser, als er ist – die benachbarten Bäume werden Teil der Anlage.
4 Nutzung heute und in Zukunft
Sowohl das Alters- und Pflegeheim Riva Care AG als auch die Parzelle sind in Besitz der Gemeinde. Zieht das Heim um, entsteht an zentralster Lage Potenzial für anderweitige öffentliche Nutzungen. Oder in Zahlen: Es werden knapp 12'000 m3 (4000 m2) Gebäudevolumen frei. Zum Vergleich: Das sind 50 grosse Wohnungen mit 80 m2, anderthalb Dreifachturnhallen oder 15-mal die heutige Dorfbibliothek.
5 Vom Riva-Park in die Landschaft
Südlich wird der Park vom Entwässerungskanal begrenzt. Jenseits der Brücke erreicht man – nach einem Umweg über grosse Parkplätze – fussläufig sehr schnell die grosse grüne Ebene von Walenstadt («grüne Freiheit»). In die andere Richtung kann die Brücke auch als Eintritt in den Siedlungsraum von Walenstadt gelesen werden. Die Bäume und das grosse Volumen des Altersheims werden so zur räumlich klar definierten Eingangspforte.