Grüne Freiheit
Zwischen Siedlungsraum im Osten und Damm im Westen sowie zwischen den Bergflanken im Norden und Süden spannt sich ein zusammenhängender, grösstenteils leerer Raum auf. Diese «grüne Freiheit» wird als wichtiger Landschaftsraum wahrgenommen, den es in seinem Ausmass zu sichern gilt. Denn seit den 1970er-Jahren wächst zunehmend die Industrie in den Grünraum; diese Entwicklung ist künftig im Sinne der Erhaltung der räumlichen Qualität und der ökologischen Potenziale nicht weiterzuverfolgen.
1 Wiesenökologie: grün ist nicht immer gut
Was von Weitem als saftige, sattgrüne und entsprechend wertvolle Wiese wahrgenommen wird, erweist sich bei näherer Betrachtung als ökologische Einöde: Das leuchtende Grün stammt von einigen wenigen Fettwiesen-Gräsern. Es finden sich kaum Blühpflanzen.
Diese Art von hochproduktiver Fettwiese zur Futterproduktion hat ökologisch keinen Wert. Die fehlende Diversität der Pflanzen hat die fehlende Diversität der Tiere als unmittelbare Folge.
2 Grün wie Militär
Ein Grossteil des siedlungsprägenden Grünraums befindet sich in Besitz der Schweizer Armee. Da der Schiessplatz im Exi nur während der militärischen Übungen gesperrt wird, ist er die meiste Zeit für die Öffentlichkeit zugänglich und wird so zu einem wichtigen Teil des Naherholungsgebiets in der «grünen Freiheit».
3 Zeitreise
Das Seeztal, zu dem neben Walenstadt auch Tscherlach, Mels, Heiligkreuz und Flums gehören, ist naturräumlich betrachtet die Schwemmebene der Seez. Die Entwicklung vom Feuchtgebiet zur Fettwiese begann im 19. Jahrhundert mit der Trockenlegung des Tals. Übrig blieben Riete und Flachmoor-Zonen, die als kleinräumige Mosaike bewirtschaftet wurden. Mit der rasanten Melioration ab den 1960er-Jahren verarmte dieses vielseitige Habitat zunehmend; die sprunghafte Zunahme der Industrieflächen seit 2010 setzt die verbleibenden Flächen zusätzlich unter Druck.
4 Pfadiheim und Umgebung
Die nördliche Seite des Schützenwegs, der die «grüne Freiheit» in Ost-West-Richtung durchzieht, wird von einer dichten Hecke begleitet. Etwa auf halbem Weg weitet sich die Hecke aus zu einer bestockten Insel, in deren Zentrum sich das Pfadiheim befindet. Hecke und «Bauminsel» bilden wertvolle Strukturen in der ansonsten unbestockten Fläche. Sie bergen das Potenzial, wichtige Bausteine einer gut vernetzten ökologischen Infrastruktur für Walenstadt zu werden.
5 Sportplatz Exi
Am östlichen Rand der grünen Freiheit befindet sich der Sportplatz Exi. Zusammen mit den Vereinsgebäuden im Süden und dem Parkplatz im Norden bildet er den Übergang des Grünraums ins Siedlungsgebiet. Das grosse Angebot an sportlichen Infrastrukturen ist gut genutzt und spielt als Schwerpunkt aller Bewegungsvereine eine wichtige Rolle im Alltagsleben von Walenstadt. Der hohe Stellenwert lässt die Frage aufkommen, ob das Angebot des Sportplatzes weiterentwickelt werden soll.