Freifläche mit Obstbäumen
Zwischen dem Städtli mit seinen östlichen Ausläufern und einem Einfamilienhausquartier auf dem Zollacker spannt sich eine grosszügige Freifläche mit Obstbäumen auf. Räumlich entsteht das Gefühl des Aufatmens zwischen zwei Siedlungskörpern. Sie wirkt wie ein Scharnier zwischen den Naturräumen am Berghang und der Landwirtschaftszone in der Talebene. Dadurch ermöglicht die Fläche eine potenzielle ökologische Vernetzung vom Berghang in die Ebene bis zu den Fliessgewässern. Würde man diese Landreserve überbauen, würde der periurbane Charakter massiv verstärkt. Es wäre dringend auf eine hohe städtebauliche und architektonische Qualität zu achten, um die zu erwartenden Massstabssprünge ortsbildverträglich und auf baulich hohem Niveau zu gestalten.
1 Kurze Schweizer Geschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Schweiz Europameisterin: Wir hatten den höchsten Alkoholkonsum pro Kopf vorzuweisen! Dies lag unter anderem an unseren unzähligen Hochstamm-Obstbäumen: Bis 1950 fanden sich hierzulande fast 15 Millionen Exemplare, die alljährlich erstklassige Früchte für Selbstgebranntes lieferten. Wegen des hohen Alkoholkonsums und nach dem zweiten Weltkrieg wegen der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft, wurde den Hochstämmern den Kampf angesagt: Landwirt:innen erhielten Subventionen pro entfernten Baum. Weil die Fällung oft zu aufwändig war, ging man bisweilen sogar dazu über, die Bäume kurzerhand aus dem Boden zu sprengen. Heute hat sich das Blatt gewendet: Die Subventionen werden jetzt für die Wieder-Aufforstung gezahlt.
2 Siedlungsprägender Grünraum
Die klar voneinander abgesetzten Siedlungskörper haben unterschiedliche Charakteristika, die dank des Grünraums je für sich zur Geltung kommen: Im Osten der historisch gewachsene Ortskern, dem heute eine Mehrfamilienhaus-Siedlung vorgelagert ist. Im Westen das seit den 1980er-Jahren entstandene Einfamilienhaus-Quartier. Im Süden der fliessende Übergang in die Kulturlandschaft mit einzelnen Höfen. Diese unterschiedlichen Siedlungsstrukturen haben Qualitäten und sollten als solche erkennbar bleiben.